ON THE QUIET

Jamika Ajalon, Benjamin Appel, ART N MORE (Paul Bowler & Georg Weißbach), Silvia Bächli, Ernst Caramelle, Eric Hattan, Schirin Kretschmann, Carolina Pérez Pallares, Marion Porten, Thomas Rentmeister, Manuela Ribadeneira, Tilo Schulz, Maya Schweizer

17.11.19-23.02.20

Die Ausstellung in einem Paket, Foto: Stefan Fischer

On the Quiet

Im Zentrum des Ausstellungsprojekts On the Quiet steht ein Paket. Es wird zum Träger und Produzenten des Geschehens. Die einfachste und günstigste Lösung, um etwas Materielles weltweit von einem Ort zum anderen zu schicken, ist der Postverkehr. Folglich wird im Rahmen der Ausstellung ein Paket mit Kunst befüllt. In diesem Behältnis ist alles, was für die Ausstellung On the Quiet benötigt wird, und alles, worauf nicht verzichtet werden kann. Ein einziges Paket von maximal 31,5 kg setzt den Rahmen, in dem sich die eingeladenen Künstler*innen bewegen. Es besitzt die Flexibilität ohne Mehraufwand um die Welt zu reisen, von Museum zu Museum zu wandern: von der Galerie Stadt Sindelfingen zur Kunsthalle Mannheim zum Museo Nacional de Bellas Artes in Santiago de Chile und anschließend weiter nach China, Mexiko oder Südafrika.

Mit dem Aufkommen von Handelswegen wurde auch die bildende Kunst mobil, d.h. verpackt, transportiert und ausgestellt. Zunächst regional, dann transnational, heute global. Kunst fußt auch auf einem unentbehrlichen Bedürfnis nach Sichtbarkeit und Austausch, nach Erweiterung innerhalb und außerhalb ihres vertrauten Terrains. In unserer Gegenwart kann alles überallhin verschickt und an jedem Ort entgegengenommen werden. Obgleich Name und Adresse angegeben sind, bleiben Pakete in ihrer konkreten Gegenständlichkeit anonym. Zweckorientiert werden sie hin und her bewegt. Ein Paket öffnet einen Raum für alltägliche Momente, die spiegeln, wie durchstrukturiert, antizipativ und affektneutral transportgebundene Kommunikationsverläufe sind. Ein unversichertes Kunstpaket zwingt sich dazwischen – dorthin, wo eine Alltagshandlung wie die Paketaussendung das Potential bekommt, weltweit künstlerische Vielfalt zu zeigen und sich dem institutionellen Paradigma der Hyperfunktionalität und Kontrollierbarkeit zu entziehen. Das Projekt On the Quiet riskiert durch den Einsatz des Postpakets seine eigene Bedeutungslosigkeit: die Kunst reist ‚incognito‘ und gibt ihren Status erst nach der Paketöffnung preis. Die Fracht wird als gewöhnlich und unpersönlich deklariert. Zu verstehen als minimalistische, subversive Geste und utopisches Modell eines alternativen Distributionssystems von Kunst. Und was passiert, wenn das Paket unterwegs verloren geht? Dann endet das Projekt.

Kurator*innen: Benjamin Appel und Carolina Pérez Pallares

Teilnehmende Künstler*innen

Jamika Ajalon (*1968 in Saint Louis, Missouri / lebt und arbeitet in London und Paris)
Benjamin Appel
(*1978 in Augsburg / lebt und arbeitet in Leipzig)
ART N MORE, Paul Bowler (*1987 in München / lebt und arbeitet in Leipzig) & Georg Weißbach (*1987 in Leipzig / lebt und arbeitet in Leipzig)
Silvia Bächli (*1956 Baden, Schweiz / lebt und arbeitet in Basel)
Ernst Caramelle (*1952 in Hall in Tirol / lebt und arbeitet in Karlsruhe und New York)
Eric Hattan (*1955 in Wettingen, Schweiz / lebt und arbeitet in Basel und Paris)
Schirin Kretschmann (1980 in Karlsruhe / lebt und arbeitet in Berlin)
Carolina Pérez Pallares (*1980 in Quito, Ecuador / lebt und arbeitet in Leipzig)
Marion Porten (*1972 in München / lebt und arbeitet in Wien und Leipzig)
Thomas Rentmeister (*1964 in Reken, Westfalen / lebt und arbeitet in Berlin)
Manuela Ribadeneira (*1966 in Quito, Ecuador/ lebt und arbeitet in London)
Tilo Schulz (*1972 in Leipzig / lebt und arbeitet in der Nordwestuckermark)
Maya Schweizer (*1976 in Paris / lebt und arbeitet in Berlin)

Nächste Station von On the Quiet:
Kunsthalle Mannheim
Eröffnung: Mittwoch, 01.04.2020
Ausstellungszeitraum: 02.04.–25.05.2020

 

Nach oben